Kindernothilfe. Gemeinsam wirken.

Helena Dietz: „Globale Herausforderungen können nur global gelöst werden“ 

Helena Dietz (30) ist seit zwei Jahren Mitarbeiterin der Kindernothilfe und zuständig für die partnerschaftliche Entwicklung und Begleitung von kofinanzierten Projekten in Lateinamerika.

Im Gespräch mit Laura Puma erzählt sie, wie sie zur Kindernothilfe gekommen ist und was sie tagtäglich zur Arbeit motiviert.

Was hat dich zur Kindernothilfe gebracht?
Ich war bereits für längere Zeit in Bolivien und Mexiko und daher hatte ich dort viele Berührungspunkte mit Armut, Ungleichheit und Korruption. Das hat mich zu meinem Master in Sustainable Development Management und der Entscheidung, in der Entwicklungszusammenarbeit tätig zu werden, bewegt. Für mich war bei der Jobwahl dann ganz wichtig, dass sich mein künftiger Arbeitgeber für Kinderrechte weltweit einsetzt – die neue Generation ist ja unsere Zukunft.

Welche Aufgaben übernimmst du in unserem Kinderrechtswerk?

Zusammenfassend gesagt bin ich an der partnerschaftlichen Erarbeitung, Beantragung und Begleitung von Projekten in Lateinamerika beteiligt, die kofinanziert werden. Das heißt, institutionelle Geber, wie beispielsweise das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), stellen öffentliche Fördermittel zur Verfügung, um gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, wie eben der Kindernothilfe, Ziele der globalen Entwicklungszusammenarbeit zu fördern. Das stärkt unsere Partner, auf lokaler und nationaler Ebene zu arbeiten. Bei solchen Projekten gibt es oftmals einen starken Bezug zur politischen Arbeit im jeweiligen Land. Mit Maßnahmen der Advocacy-Arbeit sollen Missstände im Land strukturell verändert werden und Staaten zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention gebracht werden. Die Projektarbeit möchte auf politische Strukturen einwirken und die politische Teilnahme von Kindern fördern. Für mich ist diese Arbeit herausfordernd, aber gleichzeitig super interessant und wertvoll für nachhaltige Wirkung in der Entwicklungszusammenarbeit.

Was sind deine persönlichen Highlights bei der Arbeit?
Das Arbeiten in einer internationalen Organisation – dazu gehört das tägliche Arbeiten mit engagierten Partnerorganisationen in Lateinamerika. Wenn ich dann noch erfahre, dass Projektmaßnahmen erfolgreich waren, ist das natürlich beruflich, aber auch persönlich immer ein toller Moment. Neben vielen Online-Meetings sind die Dienstreisen ein weiteres Highlight. Vor Ort kann ich dabei mit eigenen Augen sehen, was die Projekte bewegen können und wie Kinder durch sie gestärkt und ihre Rechte vorangetrieben werden. Sie motivieren und unterstützen Kinder und Jugendliche dabei, für bessere Lebensbedingungen einzustehen.

Welche Reise ist dir dabei besonders im Kopf geblieben?
Ich denke, das ist die Bolivienreise im September 2023. Ich kann mich nämlich noch an eine bestimmte Begegnung mit einem Mädchen gut erinnern.
In einem Projekt haben Kinder und Jugendliche über die Herausforderungen des Klimawandels gesprochen und in ihren Dörfern Aufklärungsarbeit geleistet. Dort gibt es Gruppen von Schülerinnen und Schülern, die sich dafür einsetzen, dass die Menschen im Dorf den Klimawandel verstehen und Maßnahmen entwickeln, wie sie sich an ihn anpassen können. Gerade in den ländlichen Gebieten leben die allermeisten Familien von der Subsistenzlandwirtschaft. Die Trockenzeiten dauern immer länger, sie erschweren eine ertragreiche Ernte. Die Bevölkerung muss sich leider auf diese Veränderungen einstellen, und das haben die Jugendlichen klar verstanden. Deshalb klären sie darüber auf und versuchen, Lösungen zu finden. Ein Gespräch mit einem Mädchen hat mich dabei ganz besonders beeindruckt, weil sie voller Überzeugung darüber gesprochen hat, wie deutlich die Auswirkungen des Klimawandels bemerkbar sind und wie sie sowohl ihre Mitschülerinnen und Mitschüler sensibilisieren möchte als auch im politischen Raum ihre ökologischen Rechte einfordern will. Es war bei dieser Reise einfach total faszinierend, die starke Jugendpartizipation wahrzunehmen und diesen unbedingten Willen zum Handeln zu spüren.

Was wünschst du dir für die Zukunft?
Dass sowohl in der Kindernothilfe als auch im Verbund entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen der Dialog zu Partnerschaften auf Augenhöhe fortgeführt wird und beständige Ungleichheiten in der Arbeit überwunden werden. Wenn ich dann noch die aktuelle Diskussion in Deutschland verfolge, dass weniger in internationale Kooperation investiert werden soll, sage ich: Wir brauchen sogar mehr davon! Globale Herausforderungen können nur global gelöst werden. Das ist essenziell für Gerechtigkeit, Frieden und eine lebenswerte Zukunft für die nächste Generation.


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