Kindernothilfe. Gemeinsam wirken.

Unser Einsatz für das Recht auf Bildung

Wir von der Kindernothilfe setzen uns im Rahmen der Projektarbeit im Ausland und unserer politischen Arbeit dafür ein, dass das Recht auf Bildung weltweit verwirklicht wird. Durch entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Deutschland fördern wir globales Denken und nachhaltiges Handeln.

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Bildung ist Menschenrecht und Kinderrecht

Das Recht auf Bildung ist weltweit als ein grundlegendes Menschenrecht anerkannt. Es begründet sich in Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und für Kinder zusätzlich in Artikel 28 der UN-Kinderrechtskonvention. Das Recht auf Bildung wird auch durch andere internationale Vereinbarungen gestärkt, zuletzt durch die Verabschiedung der weltweit anerkannten nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals – SDG). Das vierte dieser Ziele fordert die Gewährleistung einer inklusiven, frei zugänglichen und hochwertigen Bildung für alle. Dieses Fundament zeigt, für wie bedeutsam das Recht auf Bildung von Regierungen und Organisationen weltweit gehalten wird.


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Der Weg aus der Armut führt über das Lernen

Warum ist Bildung so wichtig, vor allem für Kinder? Für die Überwindung von Armut sind viele Faktoren wesentlich. Unter diesen Faktoren spielt Bildung allerdings für die Armutsbekämpfung eine entscheidende Rolle. Bildung ist oft die Grundvoraussetzung, damit Menschen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse erlangen, die überhaupt erst Wahl- und Handlungsmöglichkeiten eröffnen und dadurch ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Das gilt ganz besonders für Kinder. Das Recht auf Bildung wird deshalb auch als „Empowerment Right“ bezeichnet, als ein zentrales Instrument, um andere Rechte zu verwirklichen und als Hebel für entscheidende Entwicklungen einer Gesellschaft.


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Corona macht Bildungschancen für viele Kinder zunichte

Bildung ist der Schlüssel, um der Armut zu entkommen. Doch die Corona-Pandemie und der Lockdown in vielen Ländern der Erde führten nun dazu, dass die Bildung von Kindern auf der Strecke bleibt. 1,5 Milliarden Mädchen und Jungen gingen laut UNESCO-Angaben aufgrund von COVID-19 nicht zu Schule - 90 Prozent aller Kinder weltweit. Ihr Bildungsweg wurde unterbrochen. Es wurde zwar in manchen Ländern Lernmaterial digital zugänglich gemacht, aber viele Familien sind zu arm oder Leben abgeschnitten vom Stromnetz und konnten somit das digital Lernen nicht gewährleisten. Schulen sind Orte der Stabilität. Sie garantieren Normalität und Schutz. Ohne diesen steigen insbesondere für Mädchen potentielle Gefährdungen, z. B. durch Gewalt, sexuellen Missbrauch oder Frühverheiratungen. Die wichtigen Schulspeisungen stellen für viele Kinder die einzige Mahlzeit des Tages dar, die für 320 Mio. Kinder entfielen. Experten befürchten, dass Millionen von Kindern nicht mehr in die Schule zurückkehren werden. Ihr Schicksal wäre somit besiegelt.
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Bildung ist der Ausweg

Bildung mit Qualität schafft Lebensqualität

Qualitativ hochwertige Bildung ist für das einzelne Kind und dessen Lebensperspektiven ein unschätzbarer Gewinn. Kinder, deren Mütter lesen und schreiben können, haben deutlich höhere Chancen das fünfte Lebensjahr zu erreichen, wie Kinder, deren Mütter keinen Zugang zur Bildung hatten. Generell wird eine Mutter, die selbst zur Schule gehen konnte, auch für die Bildung ihres eigenen Kindes sorgen und damit den Teufelskreis der Bildungsarmut durchbrechen und das Recht auf Bildung in ihrer Umgebung voranbringen. Denn aus höherer Bildung folgt oft meist auch höheres Einkommen. Auch für die Familien und Gemeinden zahlt sich Bildung von Kindern aus und wird sich spätestens in der nächsten Generation positiv auf ihre Lebensumstände auswirken – indem Menschen lernen, mit sich selbst und mit ihren Kindern verantwortlich umzugehen.


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Recht auf Bildung ist Recht auf Entwicklung

Im Verständnis der Kindernothilfe geht Bildung weit über das Erlernen von Lesen und Schreiben in der Schule hinaus. Sie hat vielmehr die ganzheitliche Entwicklung der Persönlichkeit im Blick und zielt darauf, Kinder und Jugendliche auf dem Weg in ein mündiges und selbstverantwortetes Leben zu begleiten. Deshalb beginnt Bildung sofort nach der Geburt und hört das ganze Leben nicht auf. Denn Bildung geschieht überall.

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Die Realität für Kinder: Statt Recht auf Bildung schlechte Bildung – oder keine…

Rund 260 Mädchen und Jungen weltweit gehen nach wie vor nicht zur Schule, obwohl das Recht auf Bildung als Menschenrecht anerkannt ist. Jedes dieser Kinder droht in einen Teufelskreis zu geraten aus fehlender Bildung, Armut und allen Problemen, die damit in Verbindung stehen. Aber selbst wenn Kinder zur Schule gehen, sind viele Schulen so schlecht ausgestattet, dass sie dort nur sehr wenig lernen können.

In vielen Ländern ist das Recht auf Bildung und seine Verwirklichung durch unterschiedliche Problemlagen stark beeinträchtigt. In besonderem Maße ist seine Umsetzung durch Armut, Katastrophen, Konflikte und schlechte Regierungsführung bedroht. Letztere äußert sich beispielsweise im mangelnden politischen Willen zur Durchsetzung des Rechts auf Bildung und zur Verbesserung der Bildungssituation: Der Staat zieht sich gezielt aus dem Bildungsbereich zurück oder instrumentalisiert Bildung sogar, um eine totalitäre Ideologie zu verbreiten.

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Die Kindernothilfe engagiert sich für bessere Bildung für Kinder

Die Kindernothilfe engagiert sich gemeinsam mit ihren Partnern weltweit für eine inklusive, qualitativ hochwertige Bildung in formalen, non-formalen und alternativen Bildungsprogrammen, von der frühkindlichen Bildung über die Grundschulbildung bis zur beruflichen Bildung. In unseren Projekten und Programmen stärken wir das Recht auf Bildung weltweit auf unterschiedlichen Ebenen:

1. Wir stärken Familien ökonomisch und sozial, so dass Kinder keinen Beitrag zum wirtschaftlichen Überleben mehr leisten müssen. Dadurch werden Familien in die Lage versetzt, ihre Kinder zur Schule zu schicken und ihr Recht auf Bildung einzufordern.

2. Die Kindernothilfe-Partner stellen Bildungsangebote für Kinder in besonders schwierigen Situationen zur Verfügung, die an ihre spezifischen Bedürfnisse angepasst sind. Dazu schaffen wir auch sogenannte non-formale Bildungsangebote, die zunächst nicht in den staatlichen Betrieb eingebunden sind, später aber damit verknüpft werden sollen. Damit werden auch Kinder erreicht, die ansonsten völlig vom Bildungssystem abgeschnitten sind und ihr Recht auf Bildung nicht selbständig einfordern können, wie etwa Straßenkinder oder arbeitende Kinder sowie auch Kinder, die sich auf der Flucht befinden.

3. Die Kindernothilfe setzt einen Schwerpunkt auf ganzheitliche Projekte zur frühkindlichen Bildung und Frühförderung, die sonst oft vernachlässigt wird. Denn die ersten Lebensjahre eines Kindes sind aus psychologischer Sicht eine entscheidende Phase, da hier die Grundlagen für die weitere Entwicklung gelegt werden. Kinder unter fünf Jahren gehören zu den verletzlichsten einer Gesellschaft.

4. Auf politischer Ebene setzen wir uns dafür ein, dass Staaten ihrer Pflicht nachkommen, Bildung zu gewährleisten. In Deutschland sind wir Mitglied in einem Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisation, der Globalen Bildungskampagne, mit dem wir politischen Druck ausüben, damit inklusive, freie und qualitativ hochwertige Bildung für Alle weltweit verwirklicht wird.

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Eine Frau aus Sambia steht in ihrem Lagerraum für Maiskolben. (Quelle: Christian O. Bruch)
Soziale und ökonomische Stärkung von Familien, damit Kinder nicht arbeiten müssen, sondern mehr Zeit ist für ihre Bildung.
Eine Frau aus Sambia steht in ihrem Lagerraum für Maiskolben. (Quelle: Christian O. Bruch)
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Rohingya-Kinder in Flüchtlingscamp in Bangladesch spielen in einem Kinderzentrum der Kindernothilfe. (Quelle: Jakob Studnar)
Spezielle Bildungsangebote für Kinder, deren Recht auf Bildung durch soziale oder politische Krisen bedroht ist.
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Spezielle Bildungsangebote für Kinder, deren Recht auf Bildung durch soziale oder politische Krisen bedroht ist.
Ein Kindergartenkind aus Äthiopien sitzt auf dem Boden und spielt. (Quelle: Malte Pfau)
Recht auf Bildung in den ersten fünf Lebensjahren durch besondere Angebote der frühkindlichen Bildung.
Ein Kindergartenkind aus Äthiopien sitzt auf dem Boden und spielt. (Quelle: Malte Pfau)
Recht auf Bildung in den ersten fünf Lebensjahren durch besondere Angebote der frühkindlichen Bildung.

Unser politisches Engagement für ein Recht auf Bildung für Kinder

In unserer politischen Arbeit setzen wir uns dafür ein, dass alle Menschen ihr Recht auf Bildung verwirklichen können, qualitativ hochwertig und inklusiv, von Jung bis Alt. Denn ohne Veränderungen auf politischer Ebene können die notwendigen Entwicklungen nicht global stattfinden.

1. Wir machen auf Verletzung des Rechtes auf Bildung und die Ursachen dafür aufmerksam, nutzen dafür alle unsere Kommunikationskanäle, informieren in Kampagnen und stellen Material zur Verfügung für Politik, Schulen und Gemeinden.

2. Wir treten mit der Bundesregierung in Kontakt und weisen auf den Beitrag Deutschlands zur Verwirklichung der globalen Bildungsgerechtigkeit hin.

3. Auch international verfolgen wir dieses Ziel. Dazu engagieren wir uns unter anderem in dem weltumspannenden Bündnis Globale Bildungskampagne, das sich intensiv für die globale Umsetzung des Rechts auf Bildung einsetzt.

4. Wir fördern mit unseren Bildungsprojekten Globales Lernen in Deutschland und setzen uns dafür ein, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung mehr Raum in schulischen Lehrplänen erhält. Denn nicht zuletzt der Klimawandel offenbart, dass unser Handeln im Globalen Norden Auswirkungen auf die Situation von Kindern und ihr Recht auf Bildung überall auf der Erde hat.
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Weitere Infos zu Kinderrechten

Kinderrechte schützen!

Kinder haben umfassende Rechte, die in der UN-Kinderrechtskonvention festgehalten sind. Diese werden jedoch mit einer bedenklichen Selbstverständlichkeit übergangen.
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Bildung ändert alles

Armut und fehlende Bildung gehen in vielen Ländern Hand in Hand. Wer nicht zur Schule gegangen ist, hat es schwerer eine gute Arbeit zu finden und kennt nicht so viele Möglichkeiten, sein Leben selbstbewusst in die Hand zu nehmen.
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Kinder haben ein Recht auf Teilhabe

Viele Fragen, die das Leben von Kindern betreffen, sollten eigentlich von Kindern mitbeantwortet werden. Realität ist das noch lange nicht.
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Kindernothilfe-Position zum Thema Bildung

Die Kindernothilfe hat sich gemeinsam mit ihren Partnern weltweit auf das Leben der Kinder, auf ihre Hoffnungen, Sorgen und Erwartungen eingelassen, wodurch sich das Spektrum von Bildung erweitert hat. Schulische Bildung allein kann Armut nicht überwinden. Ein ganzeinheitlicher Ansatz führt weit darüber hinaus. So sind die folgenden Überlegungen Teil eines interkulturellen und ökumenischen Lernens. Auf diesen Erfahrungen baut das Positionspapier auf.
Positionspapier Bildung 2014

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