Was kann man tun, um Kinder vor Gewalt zu schützen?
Hinschauen.
Hinschauen.
Lukas Podolski
Du fühlst dich bedroht, wurdest verletzt oder sorgst dich um einen Freund oder eine Freundin? Egal was es ist: Hier findest du Hilfe und Menschen, denen du jedes Problem anvertrauen kannst.
Wir helfen Ihnen dabei, richtig auf Formen von Gewalt gegen Kinder zu reagieren. Hier finden Privatpersonen und Institutionen Tipps und Beratungsangebote.
Jüngere Kinder können durch frühe Gewalt stark geprägt werden und posttraumatische Störungen, Depression, Suchterkrankungen oder Angststörungen entwickeln. Wir wollen jedes Kind vor Gewalt bewahren – mit Ihrer Unterstützung. Sie können auf verschiedene Dinge achten, um Gefahren besser einschätzen und frühzeitig reagieren zu können.
Ein verwahrlostes Aussehen (verfilzte Haare, schlechte Zähne, schmutzige oder nicht passende Kleidung) ist häufig ein Zeichen dafür, dass in der Familie etwas schiefläuft. Emotionale und körperliche Verwahrlosung entstehen oft, wenn Kinder Hass, Streit und Gewalt zwischen ihren Eltern erleben. Andere Anzeichen sind:
Es ist nicht normal, wenn ein Kind sich auf einmal stark zurückzieht, sehr aufdringlich ist oder wiederholt lügt. Auffällige Verhaltensänderungen können sein:
schwere gewalttätige und/oder sexuelle Übergriffe gegen andere Personen
Das Kindeswohl ist gefährdet, wenn Erwachsene oder Erziehungspersonen kein stabiles und sicheres Umfeld schaffen können. Das kann sich äußern durch:
Die sozialen Strukturen, in denen ein Kind aufwächst, können zum Risikofaktor werden, wenn die Eltern oder Erziehungspersonen:
Kinder sind auf die Hilfe und Fürsorge von Erziehungspersonen angewiesen. Haben Eltern Probleme wie Suchtverhalten (Alkohol, Drogen oder Betäubungsmittel), ist das Kindeswohl stark gefährdet. Andere Risiken sind:
Kinder sollten in einer gewaltfreien, sicheren Umgebung aufwachsen. Folgende Risiken können das Kind gefährden:
Das können Sie tun.
Es gibt viele Arten zu helfen. Ein offenes Ohr, liebe Worte, Feingefühl oder Geduld können helfen, den Kummer zu lindern. Kinder nehmen die Welt mit anderen Augen wahr. Sie verstehen oft nicht, was mit ihnen passiert, und brauchen Menschen, die ihnen Sicherheit und Klarheit geben. Reagieren ist wichtig, aber Sie sollten mit Ruhe und bedacht handeln. Holen Sie sich Hilfe und lassen Sie sich beraten, wenn Ihnen die Situation zu viel wird. Der Schutz des Kindes steht an erster Stelle.
Sie kommen bei Gesprächen nicht weiter? Ein Kind erzählt Ihnen von Übergriffen in der Familie? Sie hören Geschrei aus der Nachbarwohnung oder nehmen akute Signale der Kindeswohlgefährdung wahr? Dann melden Sie sich bei einer lokalen Beratungsstelle, dem Jugendamt oder der Polizei. Weitere Unterstützung und Rat finden Sie auch auf dem Hilfeportal des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs.
Ebenso hat der Verlag für Rechtsjournalismus einen Ratgeber zum Thema “Kindeswohlgefährdung: Wenn die Kinderseele zu zerbrechen droht” veröffentlicht. Dieser Ratgeber zeigt Ihnen u. a., wie Sie eine Gefährdung erkennen, welches Gesetz zutrifft und welche Formen der Kindeswohlgefährdung existieren. Den Ratgeber finden Sie unter: www.anwalt.org/kindeswohlgefaehrdung
Kinder brauchen Menschen, denen sie vertrauen, und Orte, an denen sie Hilfe bekommen. Schulen und Kitas verfügen oft über ein gutes Netzwerk aus Fachpersonal, Sozialpädagoginnen und -pädagogen, dem Jugendamt oder anderen Hilfseinrichtungen. Aber auch außerhalb dieser Netzwerke können Sie etwas tun. Sprechen Sie über das Thema. Mit Trainerinnen und Trainern im Sportverein, mit Eltern auf Elternabenden, mit Nachbarinnen und Nachbarn oder im Freundeskreis. Je nachdem, in welchem Bereich Sie arbeiten oder mit Kindern zu tun haben, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, sich unabhängig von konkreten Fällen zu engagieren.
Sprich mit einem Freund oder einer Freundin, einer erwachsenen Person, der du vertraust, oder wende dich an diese Adressen. Es ist nicht deine Schuld, wenn dir etwas passiert ist.
Im Corona-Jahr 2020 meldeten die Jugendämter in Deutschland 60.600 Fälle von Kindeswohlgefährdung. Das waren 5.000 Fälle mehr als im Jahr davor. Die Politik reagierte im Juni 2021 mit einem modernisierten Kinder- und Jugendstärkungsgesetz. Dennoch: Ein Gesetz ist nicht genug. Kinderschutz betrifft uns alle. Mit der Kinderschutzkampagne der Kindernothilfe und dem Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen informieren wir über die Formen und Folgen von Gewalt gegenüber Kindern und geben Tipps, wie man in Gefahrensituationen richtig handelt. Wir wollen, dass jeder Mensch sich darin bestärkt fühlt, hinzuschauen, hinzuhören, nachzufragen und zu handeln.
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