So viele Kinderrechtsverletzungen in Kriegsgebieten wie noch nie
Angriffe auf Schulen, Entführungen, Rekrutierung von Kindersoldaten, sexualisierte Gewalt bis hin zu Tötungen: Insgesamt 32 990 schwere Kinderrechtsverletzungen in Kriegs- und Konfliktgebieten hat das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen im Jahr 2023 dokumentiert – ein trauriger Höchststand. Besonders gefährdet sind Kinder laut dem Unicef-Bericht in Gaza, in der Ukraine, im Sudan und in der Demokratischen Republik Kongo. Das geht aus dem gerade vorgestellten UNICEF-Situationsbericht 2024 hervor.
Schätzungsweise leben etwa 460 Millionen Kinder weltweit in einem Kriegs- oder Konfliktgebiet, das ist jedes sechste Kind. Viele davon seien ständig in Lebensgefahr durch Beschuss, andere Formen von Gewalt, Hunger oder Krankheiten. Wie gefährdet Kinder sind, zeigen zum Beispiel diese Zahlen aus dem UNICEF-Bericht, bezogen auf das Jahr 2023:
- 11 649 Kinder wurden getötet oder verstümmelt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 35 Prozent.
- 8655 Kinder wurden von Armeen oder bewaffneten Gruppen rekrutiert und eingesetzt.
- 5205 Kindern wurde der Zugang zu humanitärer Hilfe verwehrt.
- 4356 Kinder wurden entführt.
- 1470 Kinder wurden Opfer konfliktbedingter sexualisierter Gewalt – eine Zunahme um 25 Prozent. Oft wird sexualisierte Gewalt auch gezielt als Kriegstaktik eingesetzt. Das hat auch eine Studie der Kindernothilfe zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder in der Ukraine belegt.
Diese Zahlen dokumentieren nur die unmittelbaren Auswirkungen. Die Traumata, die Kinder in Kriegsgebieten erleben, die mittel- und langfristigen Folgen, die Kriege und Konflikte auslösen – zum Beispiel durch Mangelernährung, durch Flucht und Vertreibung, durch fehlende Bildungszugänge – sind hier nicht erfasst und betreffen eine weit höhere Zahl von Kindern und Jugendlichen. Und noch etwas ist erschreckend: Für 2024 prognostiziert UNICEF einen weiteren Anstieg der Zahlen. Allein durch den Krieg im Nahen Osten.