Kindernothilfe. Gemeinsam wirken.

+++ Aktuelle Lage im Libanon +++

Im Libanon sind nach Angaben der UN seit Beginn der Gefechte zwischen der Hisbollah-Miliz und dem israelischen Militär vor einem Jahr bislang fast 3 000 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten davon seit der Verschärfung der Eskalation im September 2024. Außerdem gibt es mehr als 13 000 Verletzte. Unter den Opfern sind auch viele Kinder. +++ Nach Angaben des UNHCR, des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen, sind im Libanon aktuell mindestens 1,2 Millionen Menschen auf der Flucht, das ist fast ein Viertel der gesamten Bevölkerung. Darunter sind laut dem UN-Kinderhilfswerk Unicef geschätzt rund 400 000 Kinder. +++ Derzeit gibt es im Libanon mehr als 1 000 Notunterkünfte, sehr viele davon sind umfunktionierte Schulen. Der größte Teil ist bereits jetzt voll belegt oder sogar überfüllt. Nach Schätzungen leben derzeit mindestens  200.000 Menschen in Sammelunterkünften. Die hygienischen Bedingungen sind völlig unzureichend. Die Trinkwasser- und Gesundheitsversorgung kann vielerorts nicht gewährleistet werden. Gerade Kinder leiden darunter und sind von Krankheiten bedroht. +++ Das libanesische Bildungsministerium hat den Beginn des Schuljahres immer wieder nach hinten verschoben, zuletzt  auf Anfang November. Tatsächlich konnte der Unterricht am 4. November aber nur an manchen Schulen starten, weil nach Auskunft des libanesischen Bildungsministers Abbas Halabi 600 Schulen weiterhin als Notunterkünfte dienen. So können viele Kinder im Libanon derzeit nicht zur Schule gehen.  Das Recht von Kindern auf Bildung wird derzeit tiefgreifend verletzt. 
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Libanesische Kinder sitzen auf einem Teppich (Quelle: Jakob Studnar)
(Quelle: Jakob Studnar)
Libanesische Kinder sitzen auf einem Teppich (Quelle: Jakob Studnar)
(Quelle: Jakob Studnar)

Der Libanon ist seit Jahren Zufluchtsort für Menschen aus den umliegenden Krisenregionen. Durch die aktuelle Eskalation in der Konfliktregion im Nahen Osten sind jetzt aber auch sehr viele Menschen im Libanon selbst in lebensbedrohlicher Lage und auf der Flucht. Darunter sind viele Kinder.  

Die Situation der Betroffenen ist dramatisch. Schon vor der Eskalation haben Geflüchtete in völlig überfüllten Camps gelebt. Nun mussten zusätzlich provisorische Flüchtlingsunterkünfte eingerichtet werden. Der fragmentierte und geschwächte Staat ist mit der Versorgung überfordert. Die hygienischen Bedingungen in den Unterkünften sind zum Teil verheerend. Die Grundversorgung kann nicht gewährleistet werden. Und es ist davon auszugehen, dass sich die humanitäre Lage weiter verschlechtert. Die Kindernothilfe hat in Anbetracht der aktuellen Lage ihre Unterstützung für Familien in Not weiter ausgebaut und schon Anfang Oktober für Sofortmaßnahmen 200.000 Euro für Familien in Not zur Verfügung gestellt.

Die Kindernothilfe ist seit 2013 im Libanon aktiv. Aktuell unterstützt sie sechs Partnerorganisationen mit insgesamt zwölf Projekten. Die reguläre Projektarbeit musste jetzt zu einem großen Teil eingestellt werden, weil so viele Menschen, auch Mitarbeiter der Projekte, auf der Flucht sind. Die Kindernothilfe unterstützt ihre Partner aktuell vor allem bei Projekten mit dem Fokus psychosoziale Betreuung und Freizeitaktivitäten für Kinder. Außerdem geht es um die Verteilung von Nahrungsmitteln und Dingen für das tägliche Leben, insbesondere Hygieneartikel, Kleidung oder Matratzen und Decken. Da momentan kein oder nur sehr eingeschränkt Schulunterricht möglich ist, organisieren die Mitarbeitenden Unterricht in den Flüchtlingslagern oder machen den Kindern und Jugendlichen Online-Lernangebote.


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Weitere Informationen

Portraitfoto Angelika Boehling (Quelle: Jakob Studnar)

Angelika Böhling

Pressesprecherin

0203 7789 230

angelika.boehling@kindernothilfe.de

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