Libanon: Kindern helfen zwischen Krieg und Alltag
+++ Aktuelle Lage im Libanon +++
Nach dem Sturz von Bashar al-Assad in Syrien ist auch mit erheblichen Auswirkungen für die Region, speziell für den Libanon, zu rechnen. Seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien hat der Libanon geschätzt 1,5 Millionen syrische Geflüchtete aufgenommen, darunter sehr viele Kinder. Gemessen an der Größe des Libanon sind das so viele wie in keinem anderen Land. Was jetzt aus ihnen wird, ist noch völlig unklar. Marie-Claude Souaid von der NGO Alpha, einem Projektpartner der Kindernothilfe im Libanon, sagt: „Alle Geflüchteten würden gern nach Syrien zurückkehren, aber niemand plant das jetzt schon konkret.“ Bislang gebe es auch noch keine Unterstützung für Menschen, die zurückkehren wollen. Souaid weiß, dass jetzt einige Männer ohne ihre Familien nach Syrien gefahren sind, um ihre Häuser und Verwandte zu besuchen und die Lage vor Ort anzuschauen, aber sie kehren bald wieder zurück, weil es zurzeit unmöglich ist, in Syrien zu leben. Es sei zu unsicher, und die humanitäre Lage sei weiterhin katastrophal. Auch Kinderrechte sind massiv eingeschränkt. Die Zerstörung der Infrastruktur macht zum Beispiel den Zugang zu Gesundheitseinrichtungen und Bildung fast unmöglich.
Die Absetzung Assads in Syrien bringt für den Libanon derzeit also noch keine Entlastung. Seit der Eskalation zwischen der Hisbollah-Miliz und dem israelischen Militär im Spätsommer sind auch hier die Lebensbedingungen für die Menschen äußerst schwierig.. Seit 27. November gilt zwar eine Waffenruhe im Libanon für zunächst 60 Tage. Doch ob sie hält, ist unklar. Die Lage ist weiterhin instabil. Dabei sind die Auswirkungen durch den Krieg im Nahost sind im Libanon jetzt schon schwerwiegend: Nach libanesischen Angaben sind mehr als 3500 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten davon seit der Verschärfung des Konflikts im September 2024. Außerdem gibt es Tausende Verletzte. Unter den Opfern sind auch viele Kinder 1,2 Millionen Menschen haben sich nach Angaben des UNHRC aufgrund des Kriegs in Nahost auf die Flucht begeben. Darunter sind laut dem UN-Kinderhilfswerk Unicef geschätzt rund 400 000 Kinder.
Derzeit gibt es im Libanon mehr als 1000 Notunterkünfte, sehr viele davon sind umfunktionierte Schulen. Der größte Teil voll belegt, zum Teil auch überfüllt. Nach Schätzungen leben derzeit mindestens 200 000 Menschen in Sammelunterkünften. Die hygienischen Bedingungen sind völlig unzureichend. Die Trinkwasser- und Gesundheitsversorgung kann vielerorts nicht gewährleistet werden. Gerade Kinder leiden darunter und sind von Krankheiten bedroht. Das libanesische Bildungsministerium hat den Beginn des Schuljahres immer wieder nach hinten verschoben, zuletzt auf Anfang November. Tatsächlich konnte der Unterricht am 4. November aber nur an manchen Schulen starten. So können viele Kinder im Libanon derzeit nicht zur Schule gehen. Das Recht von Kindern auf Bildung wird aktuell tiefgreifend verletzt.
Der fragmentierte und geschwächte Libanon ist mit der Versorgung der Geflüchteten überfordert. Die Bedingungen in den Notunterkünften sind zum Teil verheerend. Die Grundversorgung kann nicht gewährleistet werden. Und es ist davon auszugehen, dass sich die humanitäre Lage weiter verschlechtert. Die Kindernothilfe hat in Anbetracht der aktuellen Lage ihre Unterstützung für Familien in Not weiter ausgebaut und schon Anfang Oktober für Sofortmaßnahmen 200.000 Euro für Familien in Not zur Verfügung gestellt. Weitere Mittel für humanitäre Hilfe sind über den Verbundpartner, die Kindernothilfe Luxemburg, eingegangen.
Die Kindernothilfe ist seit 2013 im Libanon aktiv. Aktuell unterstützt sie sechs Partnerorganisationen mit insgesamt zwölf Projekten. Die reguläre Projektarbeit musste jetzt zu einem großen Teil eingestellt werden, weil so viele Menschen, auch Mitarbeiter der Projekte, auf der Flucht sind. Die Kindernothilfe unterstützt ihre Partner aktuell vor allem bei Projekten mit dem Fokus psychosoziale Betreuung und Freizeitaktivitäten für Kinder. Außerdem geht es um die Verteilung von Nahrungsmitteln und Dingen für das tägliche Leben, insbesondere Hygieneartikel, Kleidung oder Matratzen und Decken. Da momentan kein oder nur sehr eingeschränkt Schulunterricht möglich ist, organisieren die Mitarbeitenden Unterricht in den Flüchtlingslagern oder stellen den Kindern und Jugendlichen Online-Lernangebote.
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