Kindernothilfe. Gemeinsam wirken.

Honduras: Die Arbeit mit Kindern ist eine lohnende Investition in die Zukunft 

Dr. Elmer Villeda (65) ist Leiter des Kindernothilfe-Büros in Honduras. Eigentlich Allgemeinmediziner, entschied er sich 1999, dass er mehr Kindern helfen wollte, als dies als Arzt möglich war. Was er an seiner Arbeit besonders liebt, hat er den Kindernothilfe-Mitarbeiterinnen Judy Müller-Goldenstedt und Gunhild Aiyub erzählt.
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Dr. Elmer Villeda, Leiter des KNH-Honduras-Büros (Quelle: Kindernothilfe Honduras)
Dr. Elmer Villeda, Leiter des Kindernothilfe-Büros Honduras (Quelle: Kindernothilfe-Büro)
Dr. Elmer Villeda, Leiter des KNH-Honduras-Büros (Quelle: Kindernothilfe Honduras)
Dr. Elmer Villeda, Leiter des Kindernothilfe-Büros Honduras (Quelle: Kindernothilfe-Büro)

Dr. Villeda, wie sind Sie zur Kindernothilfe gekommen?

Ich war 14 Jahre lang als Arzt in Wohnprogrammen für Kinder mit Behinderungen tätig. Später habe ich die Programme für diese Mädchen und Jungen in Pflege und Verwaltung geleitet. Nach dem vernichtenden Hurrikan Mitch bekam ich das Angebot, als Leiter für den damaligen Kindernothilfepartner MADES zu arbeiten, der die Arbeit vor Ort koordinierte. Diese Chance habe sofort ergriffen.

Was war so interessant an der neuen Arbeit?
Ich habe bei MADES, quasi der Vorläufer des Kindernothilfe-Büros, die Möglichkeit gesehen, noch viel mehr Kindern als vorher helfen zu können. Damals erreichten wir mehr als 1 500 Mädchen und Jungen, die von der Arbeit in 13 Projekten profitierten. In meiner neuen leitenden Position hatte ich die Chance, direkt auf die Organisationen, die die Projekte durchführten einzuwirken – das waren in der Regel Kirchen. Mit der Gründung des Kindernothilfe-Büros 2002 konnten wir die Projektpartner noch stärker begleiten und unterstützen, das hat die Qualität ihrer Arbeit stark verbessert.

Seit 22 Jahren leiten Sie unser Büro in Tegucigalpa. Was lieben Sie besonders an Ihrer Tätigkeit?
Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt eher auf administrativen Aufgaben und Begleitung der Programmarbeit. Aber das Spannende ist, dass mein Team und ich in ständigem Kontakt mit allen Kindernothilfepartnern in Honduras stehen. Wir begleiten sie mit Rat und Tat: Das reicht von Anträgen nach Notsituationen z. B. durch Tropenstürme über die Organisation von Fortbildungen, Unterstützung bei Netzwerk- und Lobbyarbeit, Erstellen von Budgets, Verbesserung des Projektmonitorings bis hin zur Unterstützung bei Personalangelegenheiten.

Unser aller Interesse gilt den Kindern und Jugendlichen, sie stehen im Mittelpunkt des Länderprogramms für Honduras, das die Kindernothilfe mit uns und allen Partnern hier erarbeitet hat. Die Wiederherstellung und Wahrung ihrer Rechte ist unsere Hauptaufgabe.

Gibt es Begegnungen, die Sie in den letzten Jahren besonders berührt haben?
Wir erleben zum Beispiel, wie Frauen, die am stärksten von Armut betroffen sind, sich zu Kindernothilfe-Selbsthilfegruppen zusammenschließen, gestärkt werden und das Leben ihrer ganzen Familie verändern. Ich möchte nur ein Beispiel nennen:
In einer sehr armen Gemeinde im Departement La Paz lebt ein Mädchen, das an infantiler Zerebralparese und Epilepsie leidet. Gemeinsam mit Frauen aus einer Kindernothilfe-Selbsthilfegruppe besuchten wir dieses Mädchen und seine Mutter, die unter menschenunwürdigen Bedingungen in großer Armut lebten. Obwohl sie nicht zu dieser Gruppe gehörte, hatten die Frauen beschlossen, sie unterstützen. Sie besuchten sie, putzten das Haus, kochten ein gutes Essen, kümmerten sich um die Tochter und sorgten dafür, dass im Haus einiges repariert wurde. Es war eine tolle Erfahrung, die Solidarität zu erleben und wie diese Frauengruppen das Leben von anderen Müttern, Familien und der ganzen Gemeinschaft verändern können.

An meiner Arbeit bei der Kindernothilfe begeistert mich, dass wir junge Menschen in den „Lebenszyklus“ von Projekten einbeziehen. Sie sind in allen wichtigen Phasen eines Projekts dabei und werden nach ihrer Meinung gefragt. Hinzu kommt, dass unsere Zusammenarbeit mit den Partnern dazu führt, dass sie alle Aktivitäten für Kinder als echte und wertvolle Investition in die Zukunft unseres Landes verstehen. Wir sehen, wie sie das Leben ihrer ganzen Familie stärken und verändern. Und damit alle Partner und auch unser Büro die Qualität der Arbeit kontinuierlich verbessern können, nutzen wir die Möglichkeiten, uns weiterzubilden.

Was sind die größten Herausforderungen Ihrer Arbeit und was wollen Sie erreichen?
Wir möchten in den Gemeinden, in denen die Projekte arbeiten, die Menschen befähigen, stärken, weiterbilden, sodass sie, wenn sich der Kindernothilfepartner am Ende der Projektlaufzeit zurückzieht, die Arbeit selbstständig weiterführen können.

Eine große Herausforderung ist es außerdem, auch den Staat dazu zu bringen, seine Verpflichtungen einzuhalten. Er muss auf Rechtsverletzungen angemessen reagieren. Wir haben ein staatliches System zur Wahrung der Kinderrechte in Honduras (SIGADENAH). Auch wenn es noch in den Kinderschuhen steckt, sehe ich darin großes Potenzial, Kindern in unserem Land zu ihrem Recht zu verhelfen.


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Über die Autorin

Gunhild Aiyub (Quelle: Jakob Studnar)
Gunhild Aiyub ist seit 1986 Redakteurin bei der Kindernothilfe und zuständig für die Kindermedien, den Jahresbericht und das Kindernothilfe-Magazin. 
    

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